Mittwoch, 28. Mai 2014

Belüftung im Nahverkehr

Über die meines Erachtens schlechte Belüftung der Nahverkehrszüge habe ich schon mehrfach berichtet. (Fenster scheinen zum Luxusgut zu werden.)  Zu diesem Thema fiel mir auch eine Diskussion unter dem Titel: "Fahrgastbeirat BW testet Nahverkehrszüge in Bayern" vom 29.01.2014 ins Auge. Dort wird u. a. auch über die technischen Möglichkeiten und Berechnungen der Frischluftzufuhr in neuen Wagons gesprochen. Rein technisch scheint alles in Ordnung zu sein. - Rein praktisch kann ich dem nicht zustimmen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es drei Kategorien von Nahverkehrszügen, die zum Einsatz kommen:

  1. Die "alten" Doppelstockwagons mit je zwei praktischen Mehrzweckabteilen (rechts und links). Dort scheint eine Belüftungsanlage (vermutlich eher Heizungsanlage) eingebaut zu sein und fast jedes Fenster läßt sich mit größerem oder kleinerem Kraftaufwand öffnen (sofern sie nicht mittels Vierkantschloß verschlossen sind). Das schließt nicht aus, das die Abteile im Sommer recht warm werden können, jedoch ist immer die Möglichkeit gegeben, für "Durchzug" zu sorgen bzw. frische Luft einströmen zu lassen. Unabhängig von jeder Technik. Jede Toilette hat ebenfalls ein Fenster zur Belüftung. - Ein bewährtes System.
  2. Triebwagen der UBB-Züge haben grundsätzlich nur noch abzählbare Fenster, die sich theoretisch einen Spalt öffnen lassen würden, wenn Sie denn aufgeschlossen wären, was ich während meiner mehrjährigen Fahrpraxis noch nicht erlebt habe. Auch die Toilette, die in einem (Mehrzweck-)Abteilwagen untergebracht ist, hat kein Fenster (!) und die Tür öffnet sich in das gesamte Abteil. (Ich verstehe vollkommen den Wunsch nach einem abgetrennten Bereich für die Toilette! Auch ich meide, wenn ich kann - mit Fahrrad ist das unmöglich - den Toilettenwagen.) Grundsätzlich ist dort schlechte Luft! - Teilweise ist es je nach Ausdünstungen und Anzahl der Mitfahrer einfach widerlich in einem hermetisch abgeriegelten Wagon für 25 min. mitfahren zu müssen. Wer sich auch immer hier die Belüftungstechnik ausgedacht hat, hat sie nie im normalen Fahrbetrieb selbst erprobt. - Ich möchte auch gar nicht darüber sprechen, wann jeder "Lokführer", wenn z. B. der Zug morgens steht, die vermeintliche Klimaanlage anstellt. Teilweise erst kurz bevor der Zug losfährt, jedoch sitzen die "Fahrgäste" bei geschlossenen Türen (die verschließen sich ja automatisch nach jedem Ein-/Ausstieg) und warten auf bessere Zeiten.
  3. "Neue" Triebwagen und "neue" Doppelstockwagen, bei denen pro Wagon ein Mehrzweckabteil eingespart wurde. Hier gibt es auch nur noch abzählbare zu öffnende Klappfenster, die meines Wissens ständig verschlossen (nicht zu öffnen) sind. Natürlich sind diese Wagons mit Klimatechnik versehen, jedoch kann diese es nicht mit frischer Luft, die aus dem Fenster kommt, aufnehmen. Zum einen sammeln sich in der Luft der Klimaanlage alle chemischen Ausdünstungen der verbauten Ausstattungsgegenstände (ich frage mich, ob diese Luft schon einmal analysiert worden ist auf Schadstoffe?) und diese wird fleißig umgewälzt, zum anderen schafft es die Klimaanlage in gut ausgelasteten Zügen nicht, entsprechend für genügend Frischluft zu sorgen. Natürlich kühlt die Anlage an heißen Tagen, aber das eben nur ausreichend bei nicht zu großer Fahrgästezahl (Freitagszüge würde ich z. B. meiden) - ansonsten hängt man auch hier im warmen/heißen Mief fest. Denn auch die menschlichen Ausdünstungen werden fleißig umgewälzt. Ich wage die mutige Behauptung: mit zu öffnenden Fenstern wäre es leichter und gesünder, die Bahnfahrten durchzustehen.
Ich kann nur jedem raten, sich selbst ein Bild zu machen und dann zu überlegen, ob man blind auf technische Normen bezüglich Klimaanlagen vertraut. - Jedes klimatisierte Auto hat dennoch zu öffnende Fensterscheiben. Ich finde, das sollte den Entscheidungsträgern zu denken geben.

PS: Ich finde Test (siehe Fahrgastbeirat BW) ja grundsätzlich gut, aber ggf. wäre es zielführender, z. B. Pendler, Studenten und BC-Inhaber solche "Tests" durchführen zu lassen, als Menschen, die ggf. nie regelmäßig bzw. unter Streßbedingungen Bahn fahren (müssen).

Dienstag, 27. Mai 2014

Konferenz "Radfahren verbindet"

Anläßlich der Konferenz "Radfahren verbindet", die am 23.05.2014 stattfand, forderte der Landesverkehrsminister Christian Pegel ein leichteres Umsteigen von Rad auf Bus und Bahn. So konnte man es in der Ostseezeitung vom 24./25.05.2014 nachlesen. Dabei wurde auch der Verleih von (Elektro-)Rädern angesprochen.

Grundsätzlich finde ich diese Wünsche nicht schlecht - allerdings sehe ich noch nicht den konkreten Nutzen für z. B. Berufspendler. Natürlich eignet sich das Thema "Rad" im Sinne des Umweltschutzes immer als Marketinginstrument. Aber welche Zielgruppe möchte ich mit welchen Mitteln erreichen? Für mich hört sich der Artikel als Unterstützungsmaßnahme des Tourismus an. - Wenn man Arbeitskräfte im Land behalten möchte, sollte eventuell die erste Priorität bei den Pendlern liegen. Hier gibt es viel zu tun! (z. B. kostenlose Radmitnahme im Nahverkehr - die abgeschafft wurde, Radstraßenkonzept für Städte)

Da das Land aktiven Einfluß auf die Gestaltung des Nahverkehrs (Bahn) nehmen kann (und sollte!), frage ich mich regelmäßig, warum es im Zug, also an der Basis, nicht entsprechende Umfragen gibt, die herausfinden, was sich Pendler wünschen, welche Ziele verbesserungswürdig wären? Solche Umfragen sollten natürlich öffentlich gemacht werden, um Transparenz zu erzeugen. - Momentan gibt es mindestens zweimal jährlich Umfragen der Bahn, bei der relevante Fragen gar nicht erst auftauchen, eine Aufnahme im Fragebogen unerwünscht ist bzw. deren Ergebnisse streng geheim sind, da man sie selbst auf Nachfrage nirgendwo lesen kann/darf. - Es sind Taten gefragt, Worte allein nützen nichts.