Mittwoch, 11. November 2015

Umfragen der Bahn

Was geschieht eigentlich mit den Ergebnissen der diversen Bahnumfragen und -auszählungen (z. B. Ipsos) ? Als Pendler ist man regelmäßig von ihnen betroffen. Häufig habe ich nachgefragt, wo die Ergebnisse der Umfragen einzusehen wären. Als Antwort gab es einen fragenden Blick des Umfragers und ungläubiges Staunen über meine Frage. Nein, die Ergebnisse sind selbstverständlich nicht für Fahr"gäste" einsehbar. - Da frage ich mich: Warum nicht? Obwohl die Bahn staatlich finanziert wird, fehlt die Transparenz für Nutzer.

Ich gewinne nach jeder Bahn-Umfrage eher den Eindruck, es kommt weiter zu massiven Einschränkungen für die Nutzer der Bahn bei steigenden Fahrkartenpreisen. Sinngemäß: Nach jeder Reisezählung gibt es einen Wagon weniger. Aber es zählt keiner zum Beispiel die Menschen zum Feierabend am Bahnsteig, die im Zug kaum noch einen Sitzplatz finden, wenn sie nach Hause fahren möchten. (Schon lang anhaltendes Problem: Die UBB fährt seit Jahren nach der Umstellung der Sommerzeit mit einem Wagon weniger durch den Winter, obwohl man die Gründe nicht nachvollziehen kann.) Man könnte natürlich auch argumentieren, daß es immerhin noch Stehplätze gibt. Fragt sich nur, wer das möchte bei 25 min. Fahrzeit. Ich habe auch noch keinen z. B. Freitagmittag in den überfüllten Nahverkehrszügen zählen sehen. Es hat mich auch noch nie jemand gefragt, ob ich mit dem GTV (Gemeinschaftstarif Vorpommern) zufrieden bin? Und falls Sie die Antwort wissen möchten: Nein ich bin aus verschiedenen Gründen nicht zufrieden und andere Pendler ebenso nicht. - Es ist also auch eine Frage, wie baue ich Umfragen auf und wann/wie plaziere ich sie.

Um mich wirklich als "Gast" bei der Bahn fühlen zu können, fehlt Transparenz, eine faire Behandlung.

In der Wirtschaftswoche vom 24.07.2013 wurde das Thema aufgegriffen unter der Überschrift: "Jeder dritte Fahrgast mit der Bahn unzufrieden" Zugegeben: Schon etwas älter, aber vermutlich immer noch aktuell. Leider.

So denkt die Bahn über "Kundenzufriedenheit im Fokus" (21.05.2014): "Die einzelnen Geschäftsfelder kennzeichnet stabile Gesamtzufriedenheit." Die Bahn hat als Schwerpunkt insbesondere die Pünktlichkeit. - Die Praxis sieht so aus: Mein Nahverkehrszug hat häufig durch den 10 min. früher abfahrenden IC und dessen Verspätung eine verspätete Abfahrt. Leider ist es mir als Pendler (Jahreskarte Nahverkehr) nicht gestattet, um noch pünktlich nach Hause zu kommen, in den verspäteten leeren IC einzusteigen, sondern ich muß ihn abfahren sehen und den verspätet einfahrenden Nahverkehrszug nehmen. - Es fehlt die Flexibilität seitens der Bahn.